Katzen bei Nacht: Das Geheimnis ihrer beeindruckenden Sehkraft im Dunkeln

Sobald die Dunkelheit hereinbricht, werden Katzen besonders aktiv. Ob draussen auf der Pirsch oder im Haus beim nächtlichen Herumstreifen – ihre Fähigkeit, sich selbst bei minimalem Licht sicher zu bewegen, hat sie seit jeher zu faszinierenden Geschöpfen gemacht. Doch was steckt wirklich hinter ihrer berühmten Nachtsicht?

Ein Blick ins Katzenauge

Das Geheimnis liegt in der besonderen Struktur ihrer Augen. Hinter der Netzhaut befindet sich bei Katzen ein reflektierendes Gewebe, das sogenannte Tapetum lucidum – zu Deutsch „leuchtender Teppich“. Dieses Gewebe wirft das einfallende Licht zurück durch die Netzhaut, sodass es zweimal genutzt wird. Dadurch wird selbst schwaches Licht besser verwertet – ein entscheidender Vorteil in der Dämmerung oder bei Nacht.

Hochspezialisierte Sehzellen

Katzen verfügen zudem über eine besonders hohe Anzahl an Stäbchenzellen – das sind lichtempfindliche Sinneszellen, die speziell für das Sehen bei Dunkelheit zuständig sind. Während der Mensch rund 200.000 Stäbchen pro Quadratmillimeter Netzhaut besitzt, bringt es die Katze auf etwa 600.000. Das ermöglicht ihr, selbst kleinste Bewegungen bei minimalem Licht wahrzunehmen.

Grosse Pupillen – mehr Licht

Auch die Pupille spielt eine wichtige Rolle. Sie kann sich bei Katzen extrem weit öffnen, um möglichst viel Licht einzufangen – deutlich weiter als beim Menschen. Während unsere Pupillen sich auf maximal 7 mm erweitern, schaffen Katzen bis zu 13 mm. Das sorgt für eine optimale Lichtaufnahme, selbst in fast völliger Dunkelheit.

Evolution als Jägerin

Diese Fähigkeiten sind nicht nur faszinierend, sondern auch überlebenswichtig. Als dämmerungs- und nachtaktive Jägerinnen brauchen Katzen ein exzellentes Sehvermögen, um Beutetiere wie Mäuse oder Vögel aufzuspüren. Ihr angepasstes Sehorgan macht sie zu besonders effektiven Räubern, wenn die meisten anderen Tiere bereits ruhen.

Das erklärt ihr Verhalten

Auch für Katzenhalter ist dieses Wissen interessant. Es erklärt, warum Katzen nachts häufig aktiv sind, durch dunkle Räume huschen oder scheinbar „sehen“, wo wir nur Schatten erkennen. Was uns manchmal rätselhaft erscheint, ist für sie vollkommen natürlich.

Fazit: Ein Wunder der Anpassung

Die Nachtsicht von Katzen ist ein beeindruckendes Beispiel für die perfekte Anpassung eines Tieres an seine Lebensweise. Ihre Augen sind so gebaut, dass sie in der Dunkelheit nahezu mühelos navigieren können – ein Resultat jahrtausendelanger Evolution.

Das nächste Mal, wenn Ihre Katze lautlos durch das Dunkel schleicht, denken Sie daran: Sie sind Zeuge eines echten Wunderwerks der Natur.

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